
Karin Micke organisiert Ausstellungen im Hospiz
Die Kunst als Türöffner zu uns selbst
Sie bringt Farbe an die Wände, sorgt für Gesprächsstoff, weitet den Blick – es gibt viele Gründe, der Kunst im Hospiz Raum zu geben. „Vor allem aber möchten wir eine wohltuende und wohnliche Atmosphäre schaffen“ betont Karin Micke. Die Künstlerin aus Schwerte organisiert und kuratiert ehrenamtlich Ausstellungen im Haus an der Klosterstraße. Seit Eröffnung des Hospiz übernimmt sie diese „sinnvolle und erfüllende Aufgabe“, wie sie es selbst formuliert.
Mal in Öl oder Acryl auf Leinwand, mal Aquarelle, Zeichnungen oder Fotografien – die Bilder, die Karin Micke für die Flure und Aufenthaltsräume im Hospiz auswählt, lassen die Wände immer wieder anders aussehen. Sie sollen so vielfältig sein wie das Leben selbst und zum Verweilen, Entspannen, Nachdenken anregen. Das Hospiz-Team erlebt dabei immer wieder: Über die Kunst wird eine neue Art der Begegnung von Gast, Angehörigen und Mitarbeitenden ermöglicht. Mit der Konzentration auf ein Bild tritt die Krankheit eine Weile in den Hintergrund. „Kunst im Hospiz – hinter dieser Idee steckt durchaus auch ein therapeutischer Ansatz“, so Karin Micke. Sie selbst hat während einer langen und schweren Krankheit die Erfahrung gemacht, wie hilfreich und stärkend die Beschäftigung mit der Kunst sein kann. „Sie ermöglicht immer wieder neue Blickwinkel und Haltungen in Bezug auf uns selbst und das eigene Leben.“
„Lebenslicht“, diesen Titel trägt denn auch ein großformatiges und farbintensives Bild, das die Künstlerin dem Hospiz gespendet hat. Es hat einen dauerhaften Platz in der Einrichtung gefunden. Die Wechselausstellungen werden durch Künstler aus der Region ermöglicht, die ihre Werke leihweise für eine gewisse Zeit zur Verfügung stellen. Zum Teil können die Bilder auch erworben werden. In Nicht-Corona-Zeiten fragen immer mal wieder Kunstinteressierte an, ob sie vorbeischauen dürfen.
„Der Wunsch und Gedanke, das Heilig-Geist-Hospiz mitten im Leben, mitten in der Stadt zu verankern, ist ein weiterer Gedanke der Ausstellungen“, sagt Karin Micke. „Kunst ist in ganz besonderer Weise dazu geeignet, Brücken zu bauen, Hemmschwellen zu nehmen und dazu beizutragen, das Hospiz zu dem zu machen, was es sein soll: eine helle, bejahende Welt.“